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Sind Kohlenhydrate in der Ernährung schädlich?

Aktualisiert: 5. Mai 2020

Allem voran: Nein, natürlich nicht! Kohlenhydrate sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Ernährung und tragen, neben anderen Makro- und Mikronährstoffen, zu unserer allgemeinen Gesundheit und Wohlbefinden bei. Kohlenhydrate werden nach ihrer Molekularstruktur eingeteilt in: Zucker (Einfach- und Zweifachzucker: Glukose, Fruktose und Saccharose und Laktose z.B.), Stärke und Ballaststoffe. Als Faustregel gilt, dass ein hoher Zuckerkonsum (insbesondere in flüssiger Form) gewöhnlich mit ungünstigen Gesundheitsfolgen im Zusammenhang steht und ein hoher Anteil von Ballaststoffen im Essen hingegen mit positiven Wirkungen auf unseren Körper verbunden sind. Beispielweise tragen die im Hafer enthaltenen Ballaststoffe (ß-Glukane) zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut bei (Reynolds A, et al. 2019). Andere Ballaststoffe wiederum führen dazu, dass wir nach dem Essen schneller satt sind (Poutanen KS, et al. 2017). Auch sind sie „Futter“ für unsere Darmflora (Valdes AM, et al. 2018), oder sind wirksame Hilfsmittel in der Ernährungstherapie beim Diabetes mellitus (Lean MEJ 2018). Zusätzlich senken sie das Risiko für Schlaganfall (Tong TYN, et al. 2020).


Kohlenhydrate aus Laugengebäck sind vielleicht nicht die beste Wahl


Kohlenhydrate im Essen sind ein individuelles Thema


Schaut man auf die Vielzahl der ernährungsbezogenen Erkrankungen, so wird jedem klar, dass das Thema Kohlenhydrate im Essen sehr individuell und fachkompetent betrachtet werden muss. Viele kennen den Zusammenhang der Menge an Kohlenhydraten mit schwerem Übergewicht (Adipositas), Schwangerschaftsdiabetes, Polycystischem Ovarsyndrom sowie dem Metabolischen Syndrom. Weniger anschaulich ist, dass auch eine Fettleber und Gicht mit dem Kohlenhydratstoffwechsel in Verbindung stehen. Daneben sind Krankheiten bekannt, die mit der Aufnahme von Kohlenhydraten zu tun haben (Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption) und diejenigen, bei denen eine grundsätzliche Bedeutung wissenschaftlich weiterhin diskutiert wird. Und mehr noch: Wir wissen heute, dass sogar Stoffwechselgesunde untereinander erhebliche Unterschiede in der gemessenen Blutzuckerantwort auf eine Kohlenhydratreiche Standadmahlzeit auweisen (Food4Me-Studie, 2015)


Es scheint also grundsätzlich für fast jeden wichtig, sich mit dem Thema Kohlenhydrate in der Ernährung auseinander zu setzten. Die Fülle von Informationen und Schlagworten in den Medien zu diesem Thema wie: Glycämischer Index, Glycämische Last, Low Carb, ketogen, zuckerfrei, ohne Zusatz von Zucker, light, zero…ist allerdings gewaltig. Für den Laien ist es schwierig, eindeutige und nutzbare Empfehlungen zu den täglichen Kohlenhydratmengen oder den Proportionen der verschiedenen Kohlenhydratformen untereinander zu finden. Manchen Fragen lassen sich zwar schnell beantworten: „Darf ich als Diabetiker überhaupt Obst essen? „Ja, wenn Sie es kombinieren mit einem eiweißhaltigen Lebensmittel (z.B. Joghurt)“. Oder : "Welche Lebensmittel enthalten resistente Stärke und wofür ist sie gut? „Aufgewärmter Reis oder Kartoffeln enthalten diese, sie gilt als eine Art Ballaststoff“. Bei vielen anderen Themen (z.B. Verbot von Oligofruktose bei diagostizierter Fruktosemalabsorption? Saft- und Obstkonsum bei Fettleber und Gicht? ) sind allgemeine Antworten kaum möglich. Sie müssen individuell betrachtet und fachkompetent besprochen werden. Nutzen Sie dafür eine krankenkassengestützte Ernährungstherapie.

(Literatur beim Autor)


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